missglücken

missglücken
miss...:
Das gemeingerm. Präfix mhd. mis-, misse-, ahd. missa-, got. missa-, engl. mis-, schwed. mis- hat sich aus einer alten Partizipialbildung zu der erweiterten idg. Wurzel *meit‹h›- »wechseln, tauschen« entwickelt (vgl. Meineid und die eng verwandte Sippe von meiden). Diese Partizipialbildung, die als selbstständiges Wort im Dt. untergegangen ist, hatte ursprünglich die Bedeutung »verwechselt, vertauscht« (vgl. z. B. got. missō Adverb »wechselseitig« und aind. mitháḥ Adverb »abwechselnd«). Von dieser Bedeutung geht die Verwendung des Wortes als Präfix aus, nämlich zum Ausdruck des Verkehrten, des Verfehlten und des Verschiedenartigen (s. auch die Artikel missen und misslich). Die vollere Form des Präfixes ist noch bewahrt in Missetat »schändliche Tat, Verbrechen« (mhd. missetāt, ahd. missitāt, wohl aus got. kirchensprachlich missadēÞs »Sünde«). Von den zahlreichen Bildungen mit »miss...« beachte z. B. missachten »nicht beachten, nicht befolgen« (mhd. misseahten), dazu Missachtung (17. Jh.); missbehagen »nicht behagen« (15. Jh.; für mhd. missehagen), dazu Missbehagen (17. Jh., substantivierter Infinitiv); missbilligen »nicht billigen, tadeln« (17. Jh.; billig); Misserfolg »schlechter, negativer Ausgang« (19. Jh.); Missernte »sehr schlechte Ernte« (19. Jh.); Missgeburt »mit Fehlbildungen geborenes Lebewesen« (abwertend; 16. Jh.); missglücken »nicht glücken« (17. Jh.); missgönnen »nicht gönnen« (16. Jh.); Missgunst (16. Jh.), missgünstig (16. Jh.); misshandeln, Misshandlung ( handeln); misshellig, Misshelligkeit ( einhellig); missliebig »unbeliebt« (19. Jh.; gekürzt aus älterem »missbeliebig«, 18. Jh.; Ersatzwort für »antipathisch«); misslingen »nicht gelingen« (mhd. misselingen; gelingen); Missmut »schlechte Laune, verdrießliche Stimmung« (18. Jh.; rückgebildet aus dem Adjektiv »missmutig«); missmutig (17. Jh.; für älteres missmütig); missraten »nicht gelingen, schlecht ausfallen«, älter auch »abraten« (mhd. misserāten »einen falschen Rat erteilen; an eine falsche Stelle geraten, fehlschlagen«); Missstand »schlimmer Zustand« (16. Jh.); Missstimmung »gedrückte, gereizte Stimmung« (18. Jh.); misstrauen »nicht trauen« (mhd. missetrūwen, ahd. missatrūēn), dazu Misstrauen (mhd. missetrūwen, substantivierter Infinitiv); misstrauisch (17. Jh.); Missverhältnis »nicht richtiges Verhältnis« (18. Jh.; wohl Lehnübersetzung von lat. disproportio); Missverständnis (18. Jh.); missverstehen (18. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • missglücken — [Redensart] Auch: • danebengehen • keinen Eindruck machen Bsp.: • Seine Rede machte keinen Eindruck und fand nur wenig Beifall. • Trotz unserer Hoffnungen missglückte das Projekt …   Deutsch Wörterbuch

  • missglücken — V. (Mittelstufe) ohne Erfolg enden, Gegenteil zu gelingen Synonyme: misslingen, fehlschlagen Beispiel: Unser Plan ist missglückt …   Extremes Deutsch

  • missglücken — ↑ misslingen. * * * missglücken:⇨misslingen missglücken→misslingen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • missglücken — miss|glụ̈|cken ; es missglückt; es ist missglückt; zu missglücken …   Die deutsche Rechtschreibung

  • missglücken — fehlschlagen; scheitern; schieflaufen (umgangssprachlich); misslingen; fehlgehen; in die Hose gehen (umgangssprachlich); nicht zu Stande kommen; in die Binsen gehen (umgangssprachlich); nicht zustande kommen; …   Universal-Lexikon

  • missglücken — miss·glụ̈·cken; missglückte, ist missglückt; [Vi] etwas missglückt (jemandem) jemand hat bei etwas keinen Erfolg ≈ etwas misslingt (jemandem) ↔ etwas glückt (jemandem) <ein Plan, eine Arbeit> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • missglücken — messglöcke …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • mißglücken — missglücken …   Deutsche Rechtschreibung Änderungen

  • mißglücken — missglücken …   Wörterbuch Veränderungen in der deutschen Rechtschreibung

  • scheitern — auf die Schnauze fliegen (derb); auf die Schnauze fallen (derb); Misserfolg haben; einen Misserfolg verzeichnen; versagen; schlecht abschneiden; auf die Nase fallen (umgangssprachlich); floppen ( …   Universal-Lexikon

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